Kennen Sie das? Nach dem Aufstehen an frische Croissants und Milchkaffee denken? Oder an Rührei, am besten mit gebratenem Speck und Würstchen dazu. Vielleicht ein Mettbrötchen – oder lieber Schokoaufstrich? Früchtequark, ein Schwarzbrot mit Lachs und Sahnemeerrettich, Marmelade und Butter, Honig-Cornflakes und Milch, frisch gepresster Orangensaft, gar halbe Eier mit Mayonnaise und Fischrogen?
All das habe ich gern und viel gegessen. Nach meiner Erkrankung habe ich auf ärztlichen Rat mein Blut auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten untersuchen lassen. Da ich nie Verdauungsbeschwerden oder Sonstiges hatte, war ich vom Ergebnis dann doch sehr überrascht: alle Anzeigen im roten Bereich. Glutenhaltige Getreidesorten (und damit alle klassischen Brote, Brötchen, Kuchen etc.), kaseinhaltigen Lebensmittel (Milch, Joghurt, Käse), Eier, Wurstwaren – einfach fast alles!
Sich mit der Unverträglichkeit vertragen
Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist keine Allergie, führt also nicht zu bedrohlichen Akutreaktionen des Körpers. Aber: Der Körper baut Nahrungsmittel, die er nicht verträgt, nicht richtig oder nur unvollständig ab. Das Immunsystem ist dann mit der Bekämpfung von Antigenen belastet. Das bindet Ressourcen, die der Körper an anderer Stelle besser gebrauchen könnte.
Das hieß für mich: Ernährung umstellen – und zwar radikal. Meine sämtlichen Essgewohnheiten waren plötzlich tabu. Selbst vermeintlich Gesundes wie Naturjoghurt mit Haferflocken oder Vollkornbrot mit Bio-Käse: auf der Streichliste. Als Sporttreibender musste ich zusätzlich im Auge behalten, dass die Ernährung maßgeblich die Leistungsfähigkeit des Körpers beeinflusst.
Hirse und Lupine? Das ist doch alles Quark!
Ich habe zuerst recherchiert, dann experimentiert. Die erste Herausforderung: Glutenhaltiges Getreide ersetzen. Wer Hafer verträgt, kann dies mit Haferflocken tun. Fällt für mich leider auch weg. Damit blieben Buchweizen (auch für Kuchen gut geeignet) und Hirse. Feinkörnige Hirse kann man kurz in Wasser einlegen oder auch gleich in Wasser oder beispielweise Mandelmilch aufkochen, 15 Minuten ziehen lassen – dann ist die Hirse einsatzbereit. Ich koche immer etwas mehr und habe dann ein paar Portionen für die kommenden Tage im Kühlschrank. Im Winter hat man mit der Mandelmilch-Variante auch eine gute Grundlage für ein warmes Porridge. Leinsamen, Quinoa, Hanfflocken und Kokosraspeln können weitere Zutaten sein.
Als Ersatz für Molkereiprodukte (wenn man es vegan haben möchte oder - wie ich - muss) gibt es Joghurt und Quark aus Soja, Kokos oder Mandeln. Ich verwende am liebsten Lupinenjoghurt (Lupinen gehören zu den Hülsenfrüchten und enthalten viel Eiweiß, zudem werden sie regional in Deutschland angebaut). Dann gebe ich Mandeln, Walnüsse, Cashewkerne und gemischte Kerne dazu. Schließlich einen Schuss gutes Omega-3-Öl mit DHA (als mehrfach ungesättigte Fettsäure wichtig für das Gehirn und die Konzentration) und EPA (als mehrfach ungesättigte Fettsäure gut für das Herz).
Süß und würzig – ohne Zucker und Salz
An Früchten eignen sich immer Äpfel (diese mit Schale gerieben, um das enthaltene Pektin optimal zu nutzen, welches den Cholesterinspiegel senkt und die Verdauung anregt) und Bananen für Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Fruchtzucker und Magnesium. Kiwis sind ein exzellenter Vitamin- und Nährstofflieferant. Rote Weintrauben enthalten Substanzen zur Stärkung des Immunsystems. Heidelbeeren sind ein Superfood mit vielen Antioxidantien. Die Liste der Früchte ist im Grunde endlos: je nach Geschmack kann man süße, saure oder tropische Akzente setzen. Ich mag es süß, und nehme daher sehr gern Mango oder Honigmelone dazu.
Wer dann noch weiter am Geschmack arbeiten will kann beispielsweise Zimt oder Vanille einsetzen. Auch Kurkuma, Ingwer oder Kardamom sind würzige Optionen: einfach ein wenig experimentieren. Und wenn es noch nicht süß genug ist, dann ist Ahornsirup eine Alternative. Das Ganze schmeckt auch ohne Unverträglichkeiten und ist in jedem Fall gut für die Versorgung des Körpers und die Verdauung.
Frühstück am Mittag
Ach ja – dieses „Frühstück“ gibt es bei mir allerdings erst mittags um 12. Nicht weil ich so lange schlafe, und nein, abnehmen will ich auch nicht. Ich nutze aber ein langes Intervall zwischen dem letzten Essen am Abend und dem ersten Essen am Tag darauf, um dem Körper möglichst viel Zeit zu geben, sich zu regenerieren.
Je länger der Körper nicht mit Nahrungsaufnahme beschäftigt ist, umso mehr Zeit zum Abbau und Abtransport von Schadstoffen hat er. In der Folge kann er gute und gesunde Nahrung besser aufnehmen und umsetzen. Probieren Sie es einmal aus – vielleicht werden Sie feststellen, dass Sie sich leichter und besser fühlen.
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